Schauplatz Brunnplatz
Anlässlich der Renovation der städtischen Liegenschaft an der Brunngasse 8 in der Zürcher Altstadt im Jahr 1996, wurde im 1. Obergeschoss eine bedeutende Wandmalerei entdeckt, welche auf den Beginn des 14. Jahrhunderts datiert wird. Das Haus war zu jener Zeit im Besitz einer jüdischen Familie, wie mehrere erhaltene Urkunden belegen. Die Familie gab die Wandmalerei in Auftrag, die sich in Teilen bis heute an jenem Ort befinden, an dem sie vor gut 700 Jahren entstanden ist.
Dieses Kunstwerk macht es möglich, sich in die Lebenswelt der vermögenden jüdischen Familie zurückzuversetzen. Der souveräne und spielerische Umgang it den Motiven ist ein Beleg dafür, wie vertraut die Familie mit ihrer Umgebungskultur in der prosperierenden mitteleuropäischen Stadt Zürich war. Ein Glücksfall ist zudem, dass mehrere Schriftquellen erhalten sind, die weitere Einblicke in die Stellung und das Schicksal dieser Familie erlauben.
Diese Aspekte machen den Schauplatz Brunngasse im Kontext der europäischen Kulturgeschichte in mehrfacher Hinsicht einzigartig. Das aus diesem Fund entstandene Museum ist ein Zeugnis für ein zeitweise fruchtbares und kreatives Zusammenleben von Juden und Christen, aber auch für den fragilen Boden, auf dem dieses stattfand.