GASTVORTRAG – «ERBE VON KINDERN» – MARIA KOUVARI
Für Kinder entworfene architektonische Objekte, die in ihrer überwiegenden Mehrheit dauerhaft gebaut und monumental sind, bilden den Kanon dessen, was als gebautes Erbe ausgewählt und inventarisiert wird, während viele andere Stätten und Gebäude, die von den Kindern selbst angeeignet und geschätzt werden, nur selten anerkannt werden. Da ihre Perspektive weitgehend der der Erwachsenen untergeordnet ist, können Kinder als eine unterrepräsentierte Gruppe im Bereich des Kulturerbes angesehen werden, oder, wie der synonyme Begriff „minderjährig“ für Kinder andeutet, als eine „Minderheitengruppe“ innerhalb der Kulturerbeprozesse. Der Vortrag rahmt zunächst das Thema des kulturellen Erbes der Kindheit und der Kinder ein und stellt dann dar, wie Kinder als Subjekte der Analyse oder als legitime Akteure in der Historisierung und Vererbung der gebauten Umwelt angesprochen wurden, mit einem besonderen Fokus auf die Schweiz. Ziel ist es, die Aufmerksamkeit vom architektonischen Objekt und dem Architekten auf die unterrepräsentierte Gruppe der Kinder zu lenken und ein kritisches Verständnis von Denkmalschutzkonzepten und -ansätzen zu vermitteln.