EINE ZUKUNFT FÜR WESSEN VERGANGENHEIT?

Das Europäische Denkmalschutzjahr 1975 stand unter dem Motto «Eine Zukunft für unsere Vergangenheit». 50 Jahre später stehen wir angesichts der Folgen von Krieg, Klimawandel, Migration und Vertreibung vor der Frage, wessen Vergangenheit mit «unsere» gemeint ist und ob wir überhaupt noch von einer gemeinsamen Vergangenheit sprechen können. Unter dem Motto «A Future for whose Past? The Heritage of Minorities, Fringe Groups and People without a Lobby» diskutieren wir, von wessen Erbe die Rede ist, wer darüber bestimmt, was für die Erinnerung der Gesellschaft wichtig ist, und was diese Gesellschaft kennzeichnet. Repräsentieren die durch Denkmal-, Natur- und Heimatschutzgesetze geschützten und so für die Zukunft erhaltenen Objekte tatsächlich die Geschichte? Oder sprechen wir nicht längst von Geschichten? Welches Erbe ist für Minderheiten, Randständige und Menschen ohne Lobby bedeutend und welche Massnahmen sind zu unternehmen, damit der Denkmalbestand der Zukunft die gesellschaftlichen Entwicklungen der Vergangenheit abbildet und repräsentiert? Was bedeuten inklusive Perspektiven in der Denkmalpflege? Benötigen wir neue Inventare, Praktiken und Zugänge – und eine diversere Erinnerungskultur?